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Grundlegung einer freien Kooperation

Vortrag und Seminar, veranstaltet vom Diskussionskreis Wege aus dem Kapitalismus und Helle Panke e.V., 15./16. März 2002

In der Reihe „Wege aus dem Kapitalismus“ wurden bisher unter anderem folgende Diskussionen geführt:

  • mit Robert Kurz (Nürnberg) über theoretische Vorstellungen der Krisis-Gruppe zu Möglichkeiten des Ausbruchs aus dem Kapitalismus und über hemmende Faktoren dafür;
  • mit Carola Möller (Köln) und anderen theoretisch und praktisch engagierten Leuten über alternativer Formen des Lebens und Arbeitens, über Chancen und Grenzen derartiger Versuche, eine neue Gesellschaftlichkeit jenseits von Kapitalismus und Warenproduktion zu begründen.

Auf diese Veranstaltungen hin haben Diskussionsgruppen aus Köln und Bremen reagiert. Sie schlagen vor, den Diskurs über die unterschiedlichen Gesichtspunkte der Suche nach Wegen aus dem Kapitalismus auch durch gemeinsame Treffen zu befördern. Nun laden wir unter dem Motto Grundlegung einer freien Kooperation zur nächsten Runde ein.

Freitag, 15. März 2002, 19.00 Uhr, Berlin, Kopenhagener Str. 76, 10437 Berlin (U/S-Bahn Schönhauser Allee)

Christoph Spehr (Bremen) spricht einleitend über seine Arbeit:

Gleicher als Andere – eine Grundlegung der Freien Kooperation

anschließend Diskussion, Eintritt: 1,50 EUR

Sonnabend, 16. März 2002, 10.00-17.00 Uhr, Berlin, Kopenhagener Str. 8, 10437 Berlin (U/S-Bahn Schönhauser Allee)

Tagesseminar: Theoretische Möglichkeiten und praktische Erfahrungen bei der Suche nach herrschaftsfreier Kooperation

Vorschlag für Seminarschwerpunkte am Sonnabend:

10:00 bis 13:00 Uhr: Fortsetzung der Diskussion vom Vorabend über Christophs Positionen. Eingangs werden Positionen zur Theorie der Freien Kooperation vorgestellt:

  • Stefan Meretz: Der wilde Dschungel der Kooperation
  • Ulrich Weiß: Bürgerliche Individuen in „freien“ Kooperationen – Ende oder/und möglicher Ausgangspunkt freier Assoziationen?
  • Petra Haarmann: Jenseits des bürgerlichen Rechts: freie Assoziationen.

Moderation: Johannes Stockmeier

13:00 bis 14:00 Uhr Pause (mit Imbiss)

14:00 bis 17:00 Uhr Wege aus dem Kapitalismus – viele Fragen

Hier könnte der Versuch unternommen werden, widersprüchliche Positionen und gemeinsame Fragestellungen zu diskutieren und sich hinsichtlich des weiteren Umgangs mit ihnen zu verständigen. Es sind dies Fragen, die sich direkt aus der Diskussion von Christophs Text ergeben bzw. die sich in den bisherigen öffentlichen Diskussionen der Gruppe Wege aus dem Kapitalismus und in anderen Zusammenhängen und Lebenserfahrungen immer wieder ergeben haben, z. B.:

  1. Wie ist das Verhältnis zwischen dem Widerstand gegen kapitalistische Zumutungen innerhalb kapitalistischer Strukturen und dem Ringen um positive Gestaltung nichtkapitalistischer Beziehungen und Strukturen? (Siehe unsere strittige Frage: Können im gewerkschaftlichen Kampf um Erhalt von Arbeitplätzen, um Sicherung und Verbesserung der Lage von Lohnabhängigen usw. Keimformen einer neuen Gesellschaft entstehen oder nicht?)
  2. Welche Wechselbeziehungen bestehen zwischen Gemeinschaften/Assoziationen einerseits und Gesellschaften/Gesellschaftsformationen andererseits? Welche Gemeinschaften sind hier gemeint?:
    • Gemeinschaften der unmittelbaren Reproduktion menschlichen Lebens (Familien, Sippen, Clans);
    • Gemeinschaften, in denen sich Individuen finden, um bestimmte gemeinsame Lebensinteressen zu sichern (Abwehr von Bedrohungen, sog. Einpunktbewegungen, positive eigene Tätigkeiten zur Befriedigung von unmittelbaren Lebensbedürfnissen);
    • Gemeinschaften, in denen durch individuellen Selbstbetätigung jenseits der (kapitalistischen) Warenproduktion nützliche Dinge hergestellt bzw. sonstige schöpferische Leistungen erbracht werden, siehe Freie Software (Linux etc.), künstlerische, handwerkliche, pädagogische und sonstige Selbstbetätigung.
  3. Ist es überhaupt denkbar (oder gibt es historische Beispiele dafür), dass sich solche Gemeinschaften verbinden und jenseits der Wertvermittlung solche Gesellschaften begründen, in denen die Individuen tatsächlich frei werden? Ist es denkbar, dass sich solche Gemeinschaften/Gesellschaften die materiellen Bedingungen ihrer Existenz sichern und zwar nicht asketisch, sondern auf hohem zivilisatorischem Niveau?
  4. Können dagegen Kooperationen, die entsprechend den Kategorien der Warenproduktion, also auch in denen bürgerlicher Äquivalenz- und Rechtsprinzipien konstituiert sind, solche freien Gesellschaften begründen und dadurch selbst zu freien Kooperationen werden oder läuft dies unvermeidbar immer wieder auf die Rekonstruktion ganz normaler bürgerlich-kapitalistischer Beziehungen/Unternehmen/Gesellschaften hinaus?

Es wäre gut, wenn folgende Literatur bekannt ist:

Wegen der begrenzten Anzahl von Teilnehmern bitten wir für das Sonnabendseminar um Anmeldung über Uli Weiß, Helle Panke e.V., Tel 030-475 387 24, Fax: 473 787 75, info@helle-panke.de und www.helle-Panke.de.

Kostenbeitrag für das Seminar: 5,00 EUR. Davon wird u.a. ein Imbiss finanziert.